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Blog
Die besten Debüts 2020

Unsere liebsten Debüts in diesem Jahr

Für Debütant:innen war 2020 ganz sicher kein einfaches Jahr - Lesungen, Buchvorstellungen und Konzerte fielen weg und damit für viele Autor:innen und Künstler:innen auch die Möglichkeit, ihr Debüt zu präsentieren. Unseren liebsten Debüts möchten wir daher nochmal für Euch hervorheben - egal, ob Buch oder Musik, unsere Kolleg:innen haben ihre liebsten Newcomer für Euch herausgesucht!

01_Annette

Deniz Ohde: Streulicht

Dieser Debütroman, der erst 1988 geborenen Autorin, hat mich sehr aufgewühlt und betroffen gemacht. Die Ich-Erzählerin reflektiert in einer strengen, klaren Sprache die unterprivilegierte Welt ihrer Kindheit und Jugend. Aufwachsend im Schatten und der Trostlosigkeit eines riesigen Industrieparks, entstammt sie einer Familie des bildungsfernen Arbeitermilieus. Schonungslos und eindeutig deckt sie das gesellschaftliche Versagen bei der Bildungspolitik und das leere Versprechen der vielbeschworenen Chancengleichheit auf. Besonders beeindruckt hat mich, wie unsentimental Deniz Ohde ihren stillen und mühsamen Kampf um einen Platz in der Gesellschaft beschreibt. Diese Ehrlichkeit ist selten in einer Zeit, wo es ansonsten fast immer nur um eine optimierte Selbstdarstellung geht.

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02_Hannes

King Hannah: Tell Me Your Mind And I'll Tell You Mine

Eine junge Band aus Liverpool, veröffentlicht bei dem Berliner Label City Slang, die erste EP.

Ein Werk wie aus der Zeit gefallen, aber trotzdem mit klarer Struktur, die aus dem Hier und Jetzt kommt. Die Arrangements, die Raum zum Atmen und Platz zum Entwickeln lassen, machen keinen Hehl aus ihren Einflüssen. Eine EP, die so, oder so ähnlich Mitte der 60er, oder Anfang der 70er oder auch Ende der 80er hätte entstehen können. Getragen von einer Wärme auslösenden weiblichen Stimme, entwickelt eine ergreifende Melancholie, die ich mit Urlaub in den herbstlichen Bergen verbinde. Zwei Titel, "Crème Brûlée" und "Meal Deal", gehören deshalb schon jetzt zu meinen top Songhighlights dieses Jahres. Mehr als 28 Minuten mit 6 Songs, die schon so gut sind. Wenn die EP West Bromwich Albion ist, dann könnte das Album die Anfield Road werden.

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03_Eliza

Kate Davies: Love Addict

Dieses großartige Debüt ist ein Buch, das mich auch wegen der locker-leichten Umgangssprache viel zum Lachen gebracht hat - auch dann noch, als der Inhalt thematisch ernsthafter wurde. Es ist ein Roman über so viele Themen: Obsession, Sehnsucht, Hingabe, Zurückweisung, Selbstsabotage, Kontrolle, Selbstbewusstsein, Freundschaft und viel Sex.

Die Protagonistin Julia, die ihre sexuelle Identität neu entdeckt und sich als lesbisch outet, stolpert diekt in eine toxische Beziehung mit der Künstlerin Sam.

Die Autorin Davies bringt Julia ganz nah und erzählt mit Leichtigkeit, Spannung und präzisen Pointen. Ein großes Lesevergnügen, denn die Autorin schreibt nuanciert über Gefühle und Emotionen, und wie sie verdreht werden können. Der Text trifft den Ton der Zeit, weil er den Wille zur Offenheit verhandelt und den Versuch sich aus partriarchalen Strukturen zu befreien. Es wird viel erkundet, es gibt einiges zu entdecken, es gibt zu lachen und zu bangen - ein Herzensbuch.

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04_Antje

Patrik Svensson: Das Evangelium der Aale

Als ich das Buch in der Hand hielt und den Titel gelesen habe, war ich erst skeptisch, aber dann doch neugierig: eine Geschichte nur über Aale? Aber Patrik Svensson ist ein wundervolles poetisches Debut gelungen. Nur beim Angeln spüren Vater und Sohn die Nähe des anderen, der Sohn vielleicht mehr als der wortkarge Vater. Die Geschichte des Vaters ist auch die Geschichte des Sohnes und der Frage, was sie eigentlich miteinander verbindet. Der Autor begibt sich auf eine spannende wissenschaftliche Spurensuche nach dem Ursprung der Aale, ihrer Metamorphose und den Wissenschaftlern, die ihm lange auf der verborgenen Reise durch den Atlantik bis in die Sargassosee folgen müssen, um das Geheimnis seiner Herkunft zu ergründen. Eine sensibel erzählte Vater-Sohn-Erzählung, verknüpft mit literarischen Werken, bei denen mich vor allem die von Rachel Carson am meisten beeindruckt haben. Eine wirklich großartige Erzählung, die den Leser in Gedanken noch lange beschäftigt.

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05_Franzi

Helene Blum & Harald Haugaard: Strømmen

Ich bin schon einige Jahre Fan von Helene Blum und Harald Haugaard, aber dieses Album ist etwas Besonderes und ein Debüt, da es das erste gemeinsam veröffentlichte Album ist. Insbesondere die Vielschichtigkeit der Platte begeistert mich: ruhige, getragene Songs wechseln sich ab mit ausgelassenen, fröhlichen und tief traurigen Stücken. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie Haugaard und Blum es schaffen, traditionelle Musik so neu und modern zu gestalten, eben ganz im Sinne der Folkmusik. Bestes Album 2020!

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06_Gibran

Marius Goldhorn: Park

Meist entscheidet es sich ja binnen Sekunden. Die Zeit die es braucht eine Tasse Kaffee umzurühren. Die psychologische Binsenweisheit, dass sich Sympathien, wie Antipathien innerhalb kürzester Augenblicke herausbilden, lässt sich nicht bloß auf Menschen, sondern unbedingt auch auf Bücher anwenden. Das Romandebüt von Marius Goldhorn begegnete mir erstmals auf dem Schreibtisch unserer Veranstaltungsmanagerin Jenny und da war sofort was zwischen mir und Park.

Nach dem Lesen passierte dann das, was einem Buchhändler eigentlich nicht passieren sollte, aber dass einem die Worte fehlen, ist manchmal auch ein gutes Zeichen. Park ist vieles. Die Odysee eines jungen Menschen durch Europa. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Arnold und Odille. Ein Kuriositätenkabinett an Ideen, Träumen, nützlichem und unnützem Wissen. Park ist Musik, die kaum einer kennt, aber jeder kennen sollte. Park ist wie der erste Tag eines langen Wochenendes, an dem man sich freimütig in Wikipediaartikeln über Waldrauschen und Schallsignale von Fledermäusen verliert. Park ist ein Abbild unserer Lebensweise. Gleichsam Ode und Kritik. Und dabei ist es Marius Goldhorn gelungen, wie kaum einem zuvor, endlich das Handy mit ins Bild zu nehmen. Dieses Buch ist ein Staunen über eine in allen Bereichen erschlossene Welt.

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07_Stefan

Nubya Garcia: Source

Nubya Garcia hat sich Zeit gelassen. Die junge Saxophonistin aus Camden gilt als Poster Girl der weltweit gefeierten aktuellen Londoner Jazz Community und veröffentlichte nach einigen EPs und substantiellen Beiträgen zu wegweisenden Alben 2020 endlich ihr Longplay-Debüt „SOURCE“.

Aufgrund ihrer zentralen Rolle in der Szene erwarteten viele nicht weniger als eine Standortbestimmung und zugleich einen Wegweiser in die Zukunft des neuen britischen Jazz. Tatsächlich entzündet Garcia`s Fusion von Jazz Roots mit Hiphop, Dub Reggae und afro-karibischer Musik ein Feuerwerk von außergewöhnlicher Qualität. Ihr Saxophonspiel zwischen lyrischem Ton und ekstatischem Staccato ist eingebettet in einen kongenialen Bandsound, der aber auch anderen Musiker*innen solistische Freiheiten ermöglicht.

SOURCE ist, neben Kamasi Washington’s „Epic“, ein Meilenstein der jüngeren Jazzgeschichte und absehbar ein Referenzalbum für künftige Generationen. Erwartung übertroffen!

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08_Linde

Gong Wah: Gong Wah

Homogener Klangteppich aus Shoegaze und Psychedelic Rock, Garage und Indierock, Wave und Punk komplettiert von einer mädchenhaften, träumerischen Stimme. Debut-Geheimtipp aus Köln, unbedingt laut und am Stück hören!

 

Sorry: 925

Newcomer aus London, grungiger Glampop mit RnB Einflüssen und rotziger, abgehangener Frauenstimme. Absolut innovativ & tanzbar! Klingt nach TMGT (too many Gin Tonics), Morgengrauen-Melancholie und Herzschmerz. Mein 16-jähriges Ich weint, weil es „925“ damals noch nicht gab. Nächstes Jahr live in Berlin (hopefully)!

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09_John

Eley Williams: The Liar's Dictionary

Ich finde das Eley Williams so toll aber nicht albern mit der englischen Sprache spielt, dass man die ganze Zeit weiterliest nur um mehr Mountweazels (erfunden Worte in Wörterbüchern, die Handlung des Buches geht spannenderweise um diese nicht existierenden (und ganze coole selten bekannte) Wörter) zu lernen.
 
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10_Michael

Fatma Said: El Nour

Das Debütalbum der charismatischen ägyptischen Sopranistin Fatma Said überrascht mit einem außergewöhnlichen Programm: Von der arabischen Kultur beeinflußte Kompositionen westlicher Komponisten und arabische Lieder. Und das passt einfach großartig zusammen. Die Stimme von Fatma Said ist eine Entdeckung: Sehr natürlich und trotzdem höchst virtuos beherrscht sie souverän und überzeugend eine große stilistische Bandbreite.

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11_Karin

Angela Lehner: Vater Unser

Eva Gruber, ein äußerst gewitzter und schelmischer Charakter, lässt sich unter dem Vorwand, eine Kindergartengruppe erschossen zu haben, in die psychiatrische Abteilung des Wiener Otto Wagner Spitals einweisen. Ihr primäres Ziel ist die Nähe zu ihrem Bruder, der sich völlig abgemagert mit der Diagnose Magersucht dort befindet. Sie tritt mit dem behandelnden Psychiater Doktor Korb in freche Dialoge, den sie mehrfach austrickst. Sie begibt sich in Gruppentherapiesitzungen, in denen sie sich in einem Machtkampf mit der Ärztin wiederfindet.Tja, sie ist eine starke Persönlichkeit, die es am Ende schafft, mit ihrem Bruder auszubüchsen und den Vater aufzufinden, den sie am liebsten töten würde. Er ist für sie die Ursache für all das familiäre Leid.

So melodramatisch das alles klingt, der lakonische Witz und die liebevolle Selbstironie des Schreibstils machen dieses Debüt zu einem wahren Lesevergnügen. Ich freue mich schon auf die nächste Veröffentlichung von Angela Lehner. Das Cover in der Signalfarbe Quietschepink wird allerdings nicht mehr zu überbieten sein.

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12_Liesa

Amanda Lasker-Berlin: Elijas Lied

Mutig, kraftvoll, dicht und bedrückend – das Debüt von Amanda Lasker-Berlin ist all das. Jede der drei Schwestern hat ihre eigene Geschichte, hat mal mehr und mal weniger Verständnis für die anderen, ist in ihrem eigenen Kosmos gefangen. Doch nicht nur das, Amanda greift in ihrem Debütroman nicht nur die Beziehung der drei unterschiedlichen Schwestern zueinander auf, sondern widmet sich auch brisanten gesellschaftlichen Themen, etwa Magersucht, Rechtsextremismus, dem Leben mit Behinderung oder dem Nachgehen einer Arbeit, die von der breiten Masse nicht akzeptiert wird und über die zu reden man sich nicht traut. Nach und nach entfalten sich die drei Schwestern und man erfährt vieles über sie zwischen den Zeilen. Ruhig und poetisch aber gleichzeitig auch sehr präzise und intensiv schreibt Amanda über den Tag, den die Schwestern gemeinsam verbringen, fädelt mit ihrer feinsinnigen Beobachtungsgabe ihre Gedanken auf und führt die Schwestern zum Schluss auf unerwartete Weise zusammen.

Ein Roman, der berührt und nachklingt, der bedrückt und beeindruckt.

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