Elliot Page schreibt nicht nur darüber, wie es ist, in Hollywood trans zu sein; wie kurz nach seinem Durchbruch mit "Juno" bereits in der Presse über seine Sexualität gemutmaßt, ihm gesagt wird, dass ein Outing schlecht für die Karriere sei, wie Kostümproben zum Albtraum werden und berühmte Schauspieler angetrunken auf Parties meinen, "sie würden sie nur mal richtig durchvögeln müssen". Page schreibt auch darüber, wie es ist, als nicht heteronormatives Kind zweier Eltern, die sich bald trennen werden, in der kanadischen Kleinstadt aufzuwachsen, über Schweigen, elterliche Manipulation und böse Stiefmütter.
Auch, wenn seine Sprache dabei manchmal etwas unbeholfen klingt, die unchronologische Erzählung der Ereignisse mit all den darin vorkommenden, ständig wechselnden Charakteren mich oft nicht ganz folgen ließ, berührt die Biografie doch mit ihrer Nähe zum Erzähler, dem man seinen Drang nach absoluter Wahrheit, nach Selbsterkenntnis, sofort anmerkt. Dementsprechend und unumgänglich beschäftigt sich "Pageboy" viel mit Ausgrenzung, Trauer und Traumata, der Autor beschreibt Selbstverletzung, Essstörungen und homo-/transsexuellen Selbsthass ungeschönt. "Pageboy" ist ein Buch, das keine Rücksicht auf die Gefühle des/der Leser*in nimmt, und das ist gut so. Anders wäre Page sicherlich nicht so ein haarsträubend wahres, politisches und hollywoodkritisches Debüt gelungen.