Die Literatur zum Gedankenstrich bei Kleist füllt Regale. Weshalb ziehen das Komma bei Habermas oder das Ausrufungszeichen bei Foucault nicht dasselbe Interesse auf sich? Entgegen der Selbstverständlichkeit literaturwissenschaftlicher Interpretation, für die jedes Zeichen die Sinnkonstruktion eines Textes mitträgt, erfahren Satzzeichen in der philosophischen Auslegung wenig Aufmerksamkeit.
Entlang einzelner Beispiele zeigen die Beiträge dieses Bandes, wie Satzzeichen an der Entfaltung des rhetorischen Repertoires philosophischer Textpraxis konstitutiv beteiligt sind und machen so ein philologisch aufmerksames Close Reading für philosophische Lektüren fruchtbar.