Das Buch bietet medien- und filmsoziologische (Neu-)Vermessungen aktueller Konfigurationen des Dokumentierens unter digitalen Bedingungen. Ausgangspunkt bilden die Ausdifferenzierungen, Veränderungen und Diffundierungen dokumentarischer Praktiken, die sich in ganz unterschiedlichen filmischen Genres beobachten lassen, von True Crime Formaten, Livestreaming-Rollenspielen, Extremsportvideos über das Quality TV bis hin zum klassischen Dokumentarfilm. Daraus erwachsen im Horizont medien- und filmsoziologischer Forschungsfelder ganz neue Herausforderungen, die die Bestimmung des Gegenstands wesentlich betreffen. Denn im Zuge dieser Veränderungen werden grundlegende Fragen zum Zusammenhang von filmischer und sozialer Wirklichkeit, Dokumentation und Fiktion, Realität und Irrealität, Wahrheit und Unwahrheit neu gestellt und müssen beantwortet werden. Der Sammelband liefert hierzu erste Ansätze und Konzepte, indem die Beiträge u.a. folgenden Fragestellungen nachgehen: Zeichnen sich filmische Verfahren der Wahrheit, Aufrichtigkeit, Objektivität oder Echtheit in den Produkten ab? In welcher Verbindung stehen diese Verfahren sowohl zu den tradierten filmischen Formen des Spiel- und Dokumentarfilms als auch zu den digitalen Logiken der Plattformen? Und schließlich: Was zeigt die Ubiquität des Filmischen - als Beweis, als Geständnis, als Fälschung, als Unterhaltung, als Artefakt, als Epos oder als Zufall - über die kommunikativen Routinen einer Gesellschaft an? Der Band richtet sich an Medien- und Filmsoziolog*innen, Medien- und Filmwissenschaftler*innen sowie Kulturwissenschaftler*innen.