Wenn Bernie Krause seine Mikrofone in ein gesundes Korallenriff senkt, ist
der Reichtum der Klänge überwältigend. Das kristallklare Wasser pulsiert mit
der akustischen Bandbreite von Geräuschen, die Krustentiere und Fische, ja
selbst Seeanemonen erzeugen. Einen Kilometer weiter, wo die Zerstörung
sichtbar ist, hört man nur den Klang der Wellen und ein paar Krabben
schnappen - trostlose Geräusche einer sterbenden Umwelt.
Seine Leidenschaft für die Natur hat den Musiker Bernie Krause, der einst die
elektronische Musik erfand und mit Popgrößen wie The Byrds, The Doors, Bob
Dylan und George Harrison zusammenarbeitete, zum Forscher und Pionier der
»Biophonie« gemacht. Vierzig Jahre lang hat er die Welt umreist, um den
Reichtum der Arten und die einzigartigen Klanglandschaften ursprünglicher
Habitate, aber auch deren fortschreitende Zerstörung zu dokumentieren. Er hat
am Amazonas Jaguars bei ihrer nächtlichen Beutejagd belauscht, Diane Fosseys
Gorillas besucht und den Gesang der Buckelwale aufgenommen. Sein Buch liest
sich wie ein Abenteuerroman und ist zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer
für die Erhaltung einer übersehenen, aber nicht minder bedrohten Ressource:
der Musik der Wildnis, die am Ursprung der des Menschen steht.