Die USA als großer »Melting Pot« – das gilt auch für die Musik. Auf einem »American Road Trip« forscht Augustin Hadelich gemeinsam mit seinem Klavierpartner Orion Weiss nach dem Spirit einer Nation, die von Jazz und Blues über Romantik und Avantgarde bis hin zu Folk und Pop die unterschiedlichsten musikalischen Sprachen spricht. Mit ausgewählten Werken aus rund 150 Jahren amerikanischer Musikgeschichte ist das Album American Road Trip eine sehr persönliche Hommage an das Land, in dem der deutschstämmige Geiger vor vielen Jahren eine neue Heimat gefunden hat.
Mit Amy Beachs Romance op. 23 und dem »Cakewalk« Louisiana Blues Strut von Coleridge-Taylor Perkinson stehen am Anfang Werke einer Frau und eines afroamerikanischen Komponisten, die erst allmählich ihre verdiente Würdigung erfahren. Längst zu Klassikern geworden sind dagegen Leonard Bernstein und Aaron Copland, die Augustin Hadelich auf diesem Album ebenso zu Wort kommen lässt wie den großen Exzentriker des 20. Jahrhunderts Charles Ives.
Dass nicht nur Europa und Afrika Einfluss auf die US-amerikanische Musik genommen haben, sondern auch asiatische Länder wie Japan, zeigt der Zyklus NETSUKE von Stephen Hartke – neben dem Minimal-Meister John Adams ein weiterer zeitgenössischer Komponist dieser Auswahl. Stimmungsvolle Höhepunkte wiederum stehen für die große Folk-Tradition der USA: in Daniel Bernard Roumains Wild Fiddler’s Rag« etwa wird Hadelich, in dessen Spiel sich laut The Strad »Leidenschaft, Glanz und Kohärenz« der amerikanischen Schule mit der »Nachdenklichkeit, Ausdruckskraft und Nuancierung« der europäischen mischt, vom virtuosen Geiger zum virtuosen Fiddle-Spieler.