Als Herr Kiyak erfährt, dass er Krebs hat, steht der Beschluss für ihn fest: Er will nicht kämpfen, er will nicht operiert werden, er will nicht ins Krankenhaus, er will überhaupt nur sterben und das vorzugsweise in seiner türkischen Heimat, aus der er einst als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen ist. Wäre da nicht seine Tochter, die mit einer unermüdlichen Liebe und Aufopferung absolut alles für ihn tut - auch die Dinge, die er selbst vielleicht gar nicht will -, damit es ihm möglichst bald wieder besser geht. Und während sie sich mit Ärzten streitet, Essen über Essen kocht, nach einer Pflegewohnung sucht und die Verwandten über jede noch so kleine Neuigkeit informiert, ständig schwankend zwischen der Hoffnung auf eine Chemotherapie, eine Operation, eine Wunderheilung und dem verzweifelten Flehen, er möge wenigstens noch dieses eine Jahr leben, beginnt ihr Vater Geschichten zu erzählen, über seine Kindheit in Anatolien, seine Familie, seine Heirat und die Geburt seiner ältesten Tochter, die er wie verrückt liebt.
Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an erzählt berührend und kraftvoll, aber vor allem realitätsnah vom Sterben eines Familienangehörigen und allen Gefühlen, die auf dem Weg aufkommen, allen Versuchen, denen man nachgeht, um dem Unausweichlichen doch irgendwie noch auszuweichen und der Liebe, die einem bleibt, wenn das Unausweichliche schließlich eintritt.