Friedrich Nietzsche, genannt F.N. und sein Begleiter, ein Pudel in Menschengestalt, begeben sich auf eine abenteuerliche Welten-Reise. F.N. produziert Endlostexte, entdeckt als Capitán Colon Amerika, wird von einem Tribunal als Nazi angeklagt, von Jesus Christus gefoltert, von John Wayne verhöhnt. F.N. wird schwanger, später Kaiser und nach dem Wahnsinn beginnt alles von vorn (Schlaufe=Wiederkehr=Ewigkeit). Eine Himmel- und Höllenfahrt in 112 Szenen. Die F.N.-Schlaufe ist eine wilde Bild-Text-Achterbahn, durch 2000 Jahre Menschheitsgeschichte, mit Anlehnung an Bulgakow, Dante, Goethes Faust und Hollywood. Die Geschichte ist eine Collage aus Figuren aus Geschichte, Politik, Kunst, Wissenschaft, Märchen und Mythologie, Comic, Film und der Tierwelt. Ein großes Spektakel, ein Schelmenroman im Bilderbogen (Andreas Urs Sommer), eine Burleske, erzählt mit den Mitteln der Kunst.Entstanden ist die F.N.-Schlaufe 1990-94 aus einem nicht verwirklichten Film-Projekt zu Friedrich Nietzsche. Ziegler, der sich nach dem Zusammenbruch der DDR wie viele Künstler in einer existenziellen Krise befand, befaßt sich geradezu obsessiv mit dem Philosophen und findet mit ihm einen Neuanfang. Aus dem Drehbuch wird der Bild-Text-Werkkomplex Die F.N.-Schlaufe , der mehrere künstlerische Etappen durchläuft - Installation aus 18 je 3 m Metallleitern mit Tisch, Schreibmaschine und Endlospapier, mittelgroße und große Bilder auf Leinwand, zwei Serien Gouachen und Zeichnungen auf Papier (ca. 80 Arbeiten), drei Buchfassungen - Ur-Fassung mit Ausschnitten aus Illustrierten, das Bilderbuch in Farbe, auf A4 Karteikarten, das Schwarz/Weiß-Bilderbuch, Tusche auf Pergament. Das Bilderbuch in 112 Bild - Textszenen auf A4 Karteikarten mit roter Linie, wird schließlich die endgültige künstlerische Form für Die F.N.-Schlaufe. 1997 entsteht als letztes aus der kopierten und überarbeiteten Farbvariante, die Sonderausgabe Staufener Auflage.Neben den Zeichnungsserien und großformatigen Bildern, die den Schwerpunkt dieses Kataloges bilden, wird die begehbare Installation, ausgestellt 2016/17 im Nietzsche-Dokumentationszentrum Naumburg, mit Bildbeispielen und Raumfotos der Ausstellung vorgestellt. Auszüge aus den Bilderbuch-Varianten, sowie Urfassung, Skizzenbüchern, Sonderedition, unveröffentlichte Notizen des Künstlers zur F.N.-Schlaufe, persönliche Texte zu Nietzsche geben Einblick in die Arbeitsweise und das Denken des 2014 verstorbenen Tübke-Schülers. Ein umfangreicher Anhang komplettiert diesen Werkkatalog.
