Magdalena Kožená präsentiert einen Liederabend mit tschechischen Liedern, zusammen mit der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Der erste Eindruck von tschechischen Liedern muten als stimmungsvolle Naturszenen oder Geschichten über hübsche Bauernmädchen und Dorfstreiche an, aber die Auswahl auf diesem Album zeigt, dass die Fantasie der tschechischen Liedkomponisten viel weiter reichte. Bohuslav Martinůs »Nipponari« zum Beispiel waren von der von der japanischen Kultur inspiriert, während seine volkstümlichen Songs on One Page eine tiefere Bedeutung haben, wenn man weiß, dass er sie in den USA schrieb, nachdem er vor der Bedrohung durch die Nazis geflohen war. Seine Kollegen und Zeitgenossen Hans Krása und Gideon Klein schafften es nicht, zu entkommen. Beide starben in Konzentrationslagern. Krásas deutschsprachige vier Orchesterlieder zeigen eine für die Avantgarde der frühen Jahre typische Faszination für Nonsens-Verse in den 1920er Jahren. Kleins Wiegenlied geht auf jüdische Volkslieder zurück, zeigt aber in seiner musikalischen Umsetzung eine Offenheit für französische Musikstile. Und kein tschechisches Liederkonzert ohne den guten alten Antonín Dvořák, dessen Abendlieder und Lieder op. 2 enthalten sind. Viele dieser Werke sind am besten mit Klavierbegleitung bekannt, werden aber hier in Orchesterbesetzungen präsentiert. Die Tschechische Philharmonie und Sir Simon Rattle bringen alle Farben wunderbar zur Geltung, während Kožená einmal mehr ihre Meisterschaft im volkstümlichen Gesang zeigt.