Mit dem Leopold-Lucas-Preis wurde in diesem Jahr René Girard ausgezeichnet. René Girard faßt in diesem Vortrag seine Theorie über den Beitrag der Religionen des Christentums zur Bewältigung von Gewalt zusammen. Seine Vorstellung authentischer, illusionsfreier und darum auch gewaltfreier Religion, die er am Beispiel der biblischen Religion beschreibt und einer Religion, die illusionsverhaftet bleibt und deshalb auch Gewalt nicht überwindet, sondern lediglich stabilisiert, bietet sich von sich aus an als ein Instrument zur Diagnose geschichtlicher Zustände des menschlichen Zusammenlebens, einschließlich der modernen Gegenwart. Von dieser Möglichkeit wird reichlich Gebrauch gemacht. Wichtig ist aber auch, daß Girards Verständnis der biblischen Religion das Christentum eindringlich ermahnt, seiner bleibenden Inspiration durch den Geist der hebräischen Bibel eingedenk zu bleiben und diese in Gestalt des Alten Testamentes als den Basisteil seiner eigenen Bibel festzuhalten. Dieser Grundzug des Christentumsverständnisses von René Girard stimmt vollständig überein mit der Pointe der Stiftung des Dr. Leopold-Lucas-Gedächtnis-Preises durch dessen Sohn Franz Dietrich Lucas im Jahre 1972.
Das Buch enthält sowohl die deutsche als auch die englische Fassung des Vortrags.
