Lohnende Entdeckungen
Im instrumentalen Schaffen Antonín Dvoøáks führen die Klavierwerke im Vergleich zu den sinfonischen Kompositionen, den drei Solokonzerten und der Kammermusik eher ein Schattendasein. In der Tat schrieb der große Tscheche nur gelegentlich und meistens nur auf Anregung von außen für das Klavier. Dabei beherrschte er das Tasteninstrument selbst so gut, dass er die gar nicht so einfachen Klavierparts in einigen seiner kammermusikalischen Werke bewältigen konnte. Dvoøák war jedoch kein Virtuose wie sein Landsmann Bedøich Smetana oder sein Zeitgenosse Johannes Brahms. Virtuoses Auftrumpfen geht seinen Klavierwerken in geradezu sympathischer Weise ab, vielmehr muten sie sehr persönlich und intim an. Sie bestechen dafür durch melodischen Einfallsreichtum, introvertierte Lyrik und nicht zuletzt durch eine kompositorische Sorgfalt, die der Komponist selbst Miniaturen zuteilwerden lässt. Diese Musik ist zweifellos nicht für große Konzertsäle bestimmt, sondern eher für das intime Musizieren. Sie vermeidet darüber hinaus offenbar ganz bewusst die klassische Königsdisziplin der Sonate. Besonders die letzten beiden Punkte sollten sich trotz der unleugbaren Qualitäten der Werke bis heute eher als abträglich für ihre Bekanntheit auf dem Konzertpodium und selbst auf Tonträger erweisen.
Nach seiner vielbeachteten Aufnahme des Klavierkonzerts auf SUPRAPHON (SU 4236) setzt sich der junge tschechische Pianist Ivo Kahánek hier für Dvoøáks Klaviermusik ein und entscheidet sich mit voller Überzeugung gleich für eine Gesamteinspielung. Er erweist sich dabei als denkbar idealer Fürsprecher für diese bislang kaum bekannte Facette im ?uvre des Komponisten. Machen Sie sich hier auf einige Entdeckungen und zahlreiche angenehme Überraschungen gefasst. Die Beschäftigung mit der Klaviermusik Dvoøáks lohnt sich!